Villa Kunterbunt

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
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Der Umbau eines alten Hauses stellt in vielen Fällen eine schwere Planung dar, da der Charme erhalten bleiben, aber dennoch frischer Wind einziehen soll. Ganz besonders schwierig wird die Umsetzung, wenn an den Umbau Emotionen gebunden sind, von denen sich die Bauherren lösen müssen. 

In Münchenhausen waren Raeto Studer Architekten für den Umbau eines Gebäudes zuständig, indem sie bestens die bestehende Architektur des Hauses bewahrten, es jedoch mit stilvollen Mitteln der Jetztzeit anpassten. 

Ansicht: Süd-Westen

Die bauliche Struktur des Hauses ist auch nach der Sanierung kenntlich geblieben und eben dieser Gedanke sollte bei dem Umbau streng verfolgt werden. Ein vorgesetztes Betonelement führt auf beiden Etagen in horizontaler Ebene die Geschossdecke fort und bildet eine Loggia und einen Balkon aus. Mittig durchbricht ein senkrechtes Bauteil die höherliegende Platte und rahmt die Treppe im Erdgeschoss ein. Biberschwänze als Ziegel und Holzläden sind noch Zeugnisse der Zeit als das Haus errichtet wurde. 

Gartennutzung

Idyllisch sieht es aus, das Haus, das in einer traditionellen Gartensiedlung am Rande des urbanen Kontextes von Basel steht. Gebaut wurde das Gebäude in den 1930er-Jahren. Die Bauweise des Mehrgenerationenhauses ist klassisch und bedient sich historischer Elemente, die auch nach der Sanierung aus emotionalen Gründen kenntlich bleiben sollten. Heute wurde das Haus konzeptionell zu einem Zweipersonen-Haushalt transformiert, jedoch ist der Charakter besonders auf dieser Seite erhalten worden. 

Der Garten des Hauses wird für den Anbau von Gemüse und Obst genutzt und führt somit die Nutzung dieses Gartenstadthauses auch im 21. Jahrhundert weiter fort. 

Wohnen

Werfen wir zunächst einen Blick in das Erdgeschoss. Hier finden sich die öffentlichen Räume des Hauses, die offen und fließend angeordnet wurden. Somit stehen die Bereiche in einem strengen Dialog zueinander und ergänzen sich. Die Küche und das Wohnzimmer sind gen Süd-Westen ausgerichtet und öffnen sich zum Garten hin. Diesem strengen Bezug wurde größte Beachtung geschenkt. Die bodentiefen Fenster kreieren eine Weitläufigkeit und führen dazu, dass die Jahreszeiten im Inneren erlebbar werden.

Das weiße Band vor den geschosshohen Öffnungen akzentuiert die Zone vor den Fenstern. Der Küchenblock, der quer zum länglichen Raum steht, zeichnet sich durch seine dominante Materialität aus und erzeugt ein konträres Gegenstück zu den weiß getünchten Wänden. 

Schlafen und Baden

Im Obergeschoss liegen die privaten Räume der Hausherren. Neben einem Schlafzimmer und einer Ankleide findet sich auch ein Katzenzimmer auf der gleichen Etage. Wenn man mal genug von dem Katzenjammer hat, kann man mithilfe zweier Schiebetüren den Raum vom Hauptbereich separieren. Die Besonderheit der Schlafzone stellt die Integration des Badezimmers dar. Diese folgen einer fließenden Raumabfolge und so ist die Badewanne als freistehendes Möbel der Hauptakteur. Von der ersten Etage hat man einen direkten Zugang auf den Balkon, von dem aus man einen wunderbaren Blick über die Nachbarschaft genießen kann. Die Brüstung des Außenraums ist unkonventionell und bedient sich vertikaler Stäbe, die in den Beton eingelassen wurden und einer organischen, imaginären Welle folgen. 

Weitere Anregungen zu Geländern findet ihr in dem Ideenbuch: Moderne Treppenbrüstungen

Licht und Ochsenblut

Das Spiel mit dem Licht und den Farben hat in dem Gebäude eine große Bedeutung. Mithilfe dessen werden Zonen mit scheinbar kleinen Mitteln in den Vordergrund gerückt. Der Boden, der im gesamten Haus verlegt wurde, erinnert uns an den Farbanstrich in Ochsenblut von Dielen. Der Name ist hierbei Programm, denn tatsächlich wurde das Blut von Ochsen mit einem speziellen Gemisch aus Leinöl und Sumpfkalk verwendet, um Holzoberflächen einzufärben und vor Witterung zu schützen. Der Fußboden nimmt dadurch auf dezente Weise Bezug zu dem historischen Kontext. 

Die wichtigsten Informationen findet ihr hier im Überblick: 

Planung/Ausführung: 2012-2013

Bauherren: privat

Bauingenieur: Jürg Merz Bauingenieur HTL, Maisprach

Prüfingenieur: Joppen & Pita AG, Basel

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